Interview mit elektroblondi

Hinter elektroblondi steht Jenna, 24 Jahre alt und Elektronikerin für Betriebstechnik bei der Firma HELDELE.
Mit ihrem Social Media Account hat sie sich ein klares Ziel gesetzt: jungen Menschen, insbesondere Mädchen und Frauen, die Vielfalt des Elektrobereichs und des Handwerks näherzubringen.
Was hat dich dazu bewegt, deine Erfahrungen in der Elektrobranche online zu teilen? Gab es einen konkreten Auslöser?
Mich hat immer wieder erstaunt, wie wenig Sichtbarkeit Frauen in der Elektrobranche haben, obwohl es so viele talentierte Handwerkerinnen gibt. Mein Ziel war es, diese Lücke zu schließen und zu zeigen, dass Frauen genauso kompetent und leidenschaftlich in diesem Beruf arbeiten können. Der konkrete Auslöser war eine Mischung aus persönlichen Erfahrungen, bei denen ich oft mit Vorurteilen konfrontiert wurde, und der Wunsch, junge Frauen zu inspirieren, sich für technische Berufe zu entscheiden.
Was war dein bisher spannendstes oder herausforderndstes Projekt als Elektrohandwerkerin?
Eines der spannendsten Projekte war definitiv die komplette Elektroinstallation in einem großen Bürokomplex. Ich durfte von Anfang an bis zum Ende bei diesem Projekt mitwirken. Ich finde es einfach immer beeindruckend zu sehen wie sich täglich die Baustelle Schritt für Schritt ändert, so sieht man, was man jeden Tag geschaffen hat.
Was erwartest du dir von HerTechStories und dem Austausch mit anderen Frauen aus der Branche?
Ich hoffe, durch HerTechStories inspirierende Geschichten anderer Frauen kennenzulernen und wertvolle Erfahrungen auszutauschen. Es ist unglaublich motivierend zu sehen, wie andere Frauen in der Branche ihren Weg gehen und Herausforderungen meistern. Der Austausch kann außerdem helfen, gemeinsame Probleme zu identifizieren und Lösungen zu finden – sei es im Umgang mit Vorurteilen, in der Weiterbildung oder bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Was müssen Betriebe deiner Meinung nach tun, um mehr Frauen für das Elektrohandwerk zu gewinnen und langfristig im Beruf zu halten?
Zunächst einmal ist es wichtig, aktiv Vorbilder und Erfolgsgeschichten sichtbar zu machen. Frauen sollten das Gefühl haben, dass sie in der Branche willkommen sind. Betriebe könnten außerdem flexiblere Arbeitsmodelle und Weiterbildungsangebote schaffen, um den Beruf attraktiver zu machen. Mentoring-Programme, bei denen erfahrene Handwerkerinnen Neueinsteigerinnen unterstützen, wären ebenfalls ein großer Schritt. Es geht vor allem darum, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das Respekt und Gleichberechtigung fördert.
Welches Klischee über Handwerker(innen) trifft tatsächlich manchmal zu?
Ein Klischee, das ich schon öfter erlebt habe, ist das „Improvisationstalent“. Es gibt wirklich Momente, in denen auf der Baustelle Dinge nicht nach Plan laufen – und dann sind kreative Lösungen gefragt. Aber genau das macht den Beruf auch so spannend: Man lernt, flexibel zu sein und pragmatisch zu denken.