"Goldene Milch" ist Eis des Jahres
Wenn in der Winterpause die Jahrestreffen der Eishandwerker stattfinden, wird der Geschmack des Jahres beschlossen. Es ist jene Sorte, die in der kommenden Saison von den Mitgliedern der Verbände – hier in Deutschland dem Verband der Eishandwerker Uniteis e.V. – intensiv angeboten werden. Damit zeigen sie ihre Einigkeit und zugleich weisen sie darauf hin, dass sie handwerklich arbeiten, was man einer Gelateria ja nicht ohne weiteres ansehen kann.
Eis des Jahres: Goldene Milch
Die aktuelle Geschmacksrichtung „Goldene Milch“ ist es also dieses Jahr hierzulande – so wurde mehrheitlich in Longarone auf der Gelatieri-Messe beschlossen. Eine etwas andere Geschmacksrichtung, die sich an den Ansatz der gesunden Ernährung und der Suche nach tropischen und exotischen Aromen orientiert. Dennoch entfernt sich die Geschmacksrichtung nicht ein Stück von der Gelatieri-Tradition – denn für das Gelingen eines runden Geschmacks und der perfekten Konsistenz sind nach wie vor das tradierte Können und eine akkurate Zutatenauswahl nötig.
Was ist „Goldene Milch“?
Die Basis für “Goldene Milch” ist eine Variation des klassischen „Fior di Latte“, dem klassischen Milcheis. Es wird mit intensiven Gewürzen verfeinert, die gleichzeitig wohltuend sind, nämlich Kurkuma und Ingwer. Die Verarbeitung im Eis ist eine besonders schonende, die die Wirkstoffe und deren Wirkung auf beste und natürlichste Weise konserviert.
„Nachdem sich in den letzten Jahren der Geschmack des Jahres vorwiegend an der deutschen Traditionspatisserie orientiert hat, war es an der Zeit etwas Neues, Exotisches und Mutiges zu wählen“, erklärt Giorgio Cendron, Geschäftsführer des Verbands Uniteis und führt aus: „Goldene Milch ist zugleich traditionell und exotisch, die Zutaten sind hochwertig, intensiv und in der Lage sowohl die Freunde der gesunden Ernährung als auch die Freunde neuer Aromen neugierig zu machen.“
Exotische Gewürze für das gewisse Etwas
Kurkuma gehört zu der Gattung der Ingwergewächse und stammt aus Mittelasien. Heute wird die Kurkumapflanze vor allem in tropischen Regionen angebaut. Aus den Knollen wird das eigentliche Gewürz gewonnen – die Knollen sind in Beschaffenheit und Aussehen den bekannteren Ingwer-Knollen sehr ähnlich. Das geriebene Kukumapulver ist für die goldene Färbung des Gelato verantwortlich, in sehr kleiner Dosis färbt das Gewürz nur leicht gelb, was etwa bei Patisserie-Produkten wie Brioches Verwendung findet und aufgrund der sehr feinen Edelaromen beliebt ist. In der indischen Ayurveda-Medizin wird Kurkuma als Antiseptikum oder als Mittel gegen Entzündungen eingesetzt, etwa bei chronischen Erkrankungen, um nur die gängigsten und unbestrittenen zu nennen.
Ebenfalls aus den Tropen und aus dem asiatischen Raum kommt der Ingwer, der mit dem Kurkuma wie erwähnt artverwandt, wenn auch geschmacklich deutlich intensiver ist. Der Ingwer für das Rezept von Uniteis kommt aus Jamaica – nicht nur, weil es nach Ansicht der Gelatieri-Meister der beste ist, sondern auch, weil er ursprünglich von hier aus nach Europa kam. Hier wird Ingwer vorwiegend als Gewürz oder Tee verwendet, während er im indochinesischen Raum vorwiegend in Suppen und Saucen Verwendung findet. Seine Wirkung ist aseptisch, antibakteriell und säubernd, er enthält viele Antioxidantien und wird gern gegen grippale Infekte angewandt.
Im Vereinigten Königreich ist er als „Ginger“ bekannt, hier kommt er in der Weihnachtszeit beim beliebten „Gingerbread“ zum Einsatz – zusammen mit Zimt, Nelken und Muskatnuss.
Was die beiden sehr nahen Verwandten Ingwer und Kurkuma gemeinsam geschmacklich ausrichten, ist erstaunlich.
20 Mal Gusto des Jahres
Der Verband des Speiseeishandwerks wurde vor 50 Jahren gegründet und zählt heute rund 1.500 Mitglieder in ganz Deutschland. In diesem Jahr stellt Uniteis e.V. nun zum 20. Mal einen Geschmack des Jahres vor.
Der Verband hält die Fahne des sauberen und qualitätsbewussten Eishandwerks hoch, setzt dabei auf eine hohe ethische Verpflichtung der eigenen Mitglieder und hat jahrzehntelang die Trends in Sachen Gelato geprägt. Dazu gehört auch der europaweite Tag des Speiseeishandwerks, der jüngsten Errungenschaft der Befürworter des Eishandwerks. Er wird jährlich am 24. März gefeiert, musste aber jüngst erstmals aufgrund der Corona-Restriktionen verschoben werden.
Fotocredit: Uniteis e.V.
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