13.06.2024 - 10:46

Walchenseekraftwerk: Seit 100 Jahren sicherer und sauberer Strom für Bayern und die Deutsche Bahn

Bei einem Festakt zur 100-Jahr-Feier des Walchenseekraftwerks in Kochel am See würdigte der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder in einem Grußwort die Verdienste des ältesten und leistungsstärksten Hochdruck-Speicherkraftwerks Deutschlands.

Der Uniper-Vorstandsvorsitzender Michael Lewis begrüßte zum Festakt rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, aber auch Vertreter der Uniper-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Mitglieder der Familie Oskar von Millers, der als Staatskommissar der bayerischen Staatsregierung das Projekt durchsetzte und als Gesamtprojektleiter auch umsetzte. Aus der bayerischen Politik nahmen u.a. die Präsidentin des bayerischen Landtags Ilse Aigner, die bayerischen Staatsminister Hubert Aiwanger (Wirtschaft und Energie) und Thorsten Glauber (Umwelt und Verbraucherschutz) sowie zahlreiche Abgeordnete des Landtags und Vertreter aus der Region an der Veranstaltung teil.

Das Walchenseekraftwerk wurde am 26. Januar 1924 offiziell in Betrieb genommen. Zwischen 1918 und 1924 erbaut, ist es das älteste und leistungsstärkste Hochdruck-Speicherkraftwerk Deutschlands und ein Meilenstein der Ingenieurskunst. Mit einer Leistung von 124 Megawatt (MW) und einer durchschnittlichen Jahreserzeugung von 300 Millionen Kilowattstunden (kWh) – das entspricht ungefähr dem Jahresverbrauch von 100.000 Haushalten – ist es noch heute eines der größten Speicherkraftwerke Deutschlands und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Deckung des Strombedarfs.

„Das Walchensee-Kraftwerk ist eine technische Meisterleistung und ein Wahrzeichen für Heimatenergie. Bis heute ist es sehr bedeutend. Bayern setzt auf Wasserkraft: 60 Prozent des Stroms aus Wasserkraft in Deutschland stammt aus dem Freistaat. Das versorgt bis zu vier Millionen Haushalte. Auch insgesamt ist Bayern beim Zubau der Erneuerbaren Energien deutschlandweit Spitzenreiter. Wir werden die Wasserkraft künftig noch weiter ausbauen. Für die Energiewende braucht es alle Formen an Erneuerbaren Energien“, sagte der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder.

Michael Lewis, Vorstandsvorsitzender von Uniper, ergänzte: “Wir bei Uniper sind sehr stolz auf 100 Jahre Stromerzeugung am Walchensee. Der 26. Januar 1924 markiert nicht nur die Geburtsstunde des Walchenseekraftwerks, sondern auch den Beginn der Elektrifizierung Bayerns. Das Walchenseekraftwerk ist ein Zeugnis für die Innovationskraft unserer Vorfahren, die mit Mut, Beharrlichkeit und Entschlossenheit dieses großartige Projekt in Angriff genommen haben. Es ist vor allem auch ein herausragendes Beispiel für unternehmerischen Weitblick, angetrieben vor allem durch Oskar von Miller.“ Lewis gedachte zu Beginn seiner Ansprache der Menschen, die durch die Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland ihr Leben verloren hatten und dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz in den letzten Wochen bis heute. Die Anwesenden erhoben sich zu einer Schweigeminute zu Ehren der Opfer.

Der Generaldirektor des Deutschen Museums in München, Prof. Wolfgang M. Heckl, würdigte das Walchenseekraftwerk als „als technische Meisterleistung und Geburtsstunde der bayerischen Energiewirtschaft, in deren Folge Bayerns Entwicklung von Agrarstaat zum High-Tech-Standort überhaupt erst möglich wurde,“ und fügte an:“ In dieser Tradition zeigen wir heute in unserem Forum der Zukunft im Deutschen Museum in enger Zusammenarbeit mit der bayerischen Staatsregierung die Früchte der High-Tech-Agenda. Die Zukunft von Innovationen und Technik, made in Bavaria.“

Mit Andreas Hoffknecht, dem Geschäftsführer Technik bei DB Energie, war auch der wichtigste Kunde des Kraftwerks repräsentiert. Seit 100 Jahren liefert das Kraftwerk Strom für die Deutsche Bahn und ihre Vorgängerunternehmen. Bei den Plänen der Bahn, bis 2038 den Strom für den Betrieb der Züge vollständig auf grünen Strom umzustellen, spielt das Kraftwerk in Kochel eine zentrale Rolle. Seit 100 Jahren fließen rund 100 Millionen Kilowattstunden jährlich in das Netz der Bahn und unterstützen so auch die Energiewende im Verkehrssektor.

Einmalige Ingenieurleistung legt Basis für nachhaltige Stromerzeugung
Das Walchenseekraftwerk – es liegt am Kochelsee, trägt aber den Namen des Walchensees. Denn es ist die Kraft des Walchenseewassers, die am 200 Meter tiefer gelegenen Kochelsee die Turbinen antreibt. Seit hundert Jahren wird der natürliche Höhenunterschied zwischen dem Walchensee und dem Kochelsee zur emissionsfreien Gewinnung von Strom genutzt. Insgesamt hat das Walchenseekraftwerk in den vergangenen hundert Jahren mindestens 30 Milliarden kWh Strom erzeugt und dadurch die Umwelt - bezogen auf die historischen Emissionen des deutschen Kraftwerksparks – um rund 24 Millionen Tonnen Kohlendioxid entlastet.

Am eindrucksvollsten sind die sechs parallelen Druckrohre, die von einem Ausgleichsbecken im Hang, dem sogenannten „Wasserschloss“ zu der rund 200 Meter tiefer gelegenen Maschinenhalle führen. Dort treibt das Wasser insgesamt acht Maschinen an: Vier Francis-Turbinen mit je 18 MW Leistung. Diese liefern Strom für das öffentliche Netz. Weiter hinten in der imposanten, vom Stolz auf die beherbergte Technik kündenden Maschinenhalle, befinden sich vier Pelton-Freistrahl-Turbinen mit je 13 MW. Diese erzeugen ausschließlich Strom für die Deutsche Bahn. Diesem Strom aus Wasserkraft kommt auch vor dem Hintergrund der CO2-freien Mobilität mit der Bahn eine immer größer werdende Bedeutung zu.
Da der Strombedarf während des Tages erheblich schwankt, kommt die Anlage vor allem zum Ausgleich des schwankenden Strombedarfs in beiden Netzsystemen zum Einsatz. Wird mehr Strom nachgefragt, bringen die Maschinen sofort Höchstleistung. Auch wenn etwa die Stromeinspeisung aus Sonne und Wind schwankt, gleicht das Walchenseekraftwerk aus und ermöglicht so erst die bedarfsgerechte Integration der modernen Erneuerbaren Energien in die Versorgungssysteme. Damit spielt die Wasserkraft eine wichtige Rolle in der „Energiewende“.

“Wir sind stolz darauf, so eine bedeutsame Anlage in unserem Portfolio zu haben. Das Walchenseekraftwerk war schon als Baustelle ein Publikumsmagnet, und zusammen mit dem Informationszentrum ist es dies bis heute. Dieses historische Kraftwerk noch heute uneingeschränkt betreiben und seine Vorteile zur Umsetzung der Energiewende einbringen zu können, verdanken wir unzähligen Kollegen und Kolleginnen, die seit nunmehr 100 Jahren für eine nachhaltige Instandhaltung und einen sicheren Betrieb gesorgt haben – Ihnen gilt an diesem Tag unser besonderer Dank für diese Leistung“, so Klaus Engels, Direktor Uniper Wasserkraft Deutschland

Vielfältige Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
Uniper bietet im Jubiläumsjahr 2024 zahlreiche Veranstaltungen für die Region an: Aufgrund seiner Bedeutung und der logistischen Möglichkeiten steht das Walchenseekraftwerk mit seinem Informationszentrum im Mittelpunkt der Aktivitäten. Dort werden u.a. kostenfreie Vorträge zu verschiedenen Themen rund um Walchensee, Oberbayern und Energiewirtschaft angeboten. Am 8. September, dem Tag des offenen Denkmals, wird die beliebte Auffahrt mit der Standseilbahn für die allgemeine Öffentlichkeit möglich.
Das Info-Zentrum, das jährlich bis zu 100.000 Gäste anzieht, ist bis Allerheiligen geöffnet. Im Bahnhof in Kochel gibt eine Sonderausstellung zur 100jährigen Geschichte des Walchenseekraftwerks Einblicke in die Geschichte dieses einmaligen Bauwerks der Industriekultur. Mit dieser Ortswahl wird die Rolle des Walchenseekraftwerks als Lieferant dieses für die emissionsfreie Mobilität der Bahn so wichtigen grünen Stroms unterstrichen.

Am 23. Juni wird der Reigen der sechs Konzerte des mittlerweile vierten Musiksommers am Walchenseekraftwerk mit dem Konzert der Bananafishbones eröffnet.

Das Kraftwerk Aufkirchen bei Erding wird am 23. Juni 2024 anlässlich des hundertsten Geburtstags auch dieser Anlage einen Tag der offenen Tür veranstalten, der neben Führungen und Einblicken in die Kraftwerkstechnik mit Musik und weiteren Mitmach-Aktionen besonders für Familien attraktiv gestaltet wird. Gleiches gilt für das Kraftwerk Mühltal bei Straßlach, das ebenfalls 100 Jahre alt wird. Der Tag der offenen Tür wird dort am 15. September stattfinden.

www.uniper.energy  
 

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